Mofas Eindrücke – vierter Tag

In diesem Blog möchte ich eines von vielen Einzelschicksalen die uns jeden Tag begegnen schildern. Neben verschiedenen öffentlichen Einrichtungen versuchen wir auch, ganz gezielt einzelne Personen zu unterstützen. Heute führte uns der Weg in das Häuschen einer älteren Dame, deren Geschichte nicht nur mich sehr berührt hat. Die 63jährige Oma kümmert sich allein um ihre zwei Enkel, drei und neun Jahre alt. Ihre Tochter verstarb vor etwas mehr als einem halbe Jahr an einem Schlaganfall, kurz darauf beging der Vater Suizid.

Ohne nennenswerte Sozialfürsorge muss die Großmutter nun sich und ihre zwei Enkelkinder irgendwie über die Runden bringen. Eine durchschnittliche Rente liegt mit etwas Glück bei knapp über 200 €, kaum genug um alleine über die Runden zu kommen. Für die nächste Zeit wollten wir zumindest die finanzielle Not dieser Familie etwas lindern: Eine Europalette voll mit Lebensmitteln, Süßigkeiten, Elektrogeräte, warmer Kleidung, Spielsachen und ein Fahrrad brachten wir in das kleine, baufällige Haus.

Ich mag mit nicht vorstellen, wie viel Leid diese Oma und ihre kleine Enkel ertragen mussten und immer noch ertragen. Ob und wie sie in Zukunft mir diesem schweren Schicksal zurechtkommen – ich weiß es nicht. Unsere Hilfe ist da, trotz der Menge an Lebensmitteln, ein Tropfen auf den heißen Stein. Selbst die Nachbarin ist den Tränen nahe, als wir uns verabschieden und jede und jeder von uns von dem Großmütterchen umarmt und geküsst wird.

In dem ganzen Wortschwall mit dem wir verabschiedet werden verstehe ich immer wieder zwei Worte: Jesus Christus. Später wird uns übersetzt, dass sie und Gottes Segen gewünscht hat und das wir für sie ein Segen waren.

Als wir losfahren und keine 100 Meter weiter auf die Hauptstraße abbiegen sehe ich an der Straßenecke eine Luxuskarosse deutschen Fabrikates, geschätzt 40.000 Euro teuer. Einmal mehr trifft es mich wie ein Schlag in die Magengrube: Unbeschreibliches Leid, Not und Elend – einen Steinwurf entfernt vom Lebensstandart wie in unserer Heimat. Mit diesem Gegensätzen muss man in Rumänien klarkommen, daran gewöhnen kann ich mich nicht.